WASSERBURG - Vor zehn Jahren hat sich die „Jugendfeuerwehr Löschkreis 1“ gegründet. Waren es zu Beginn noch 14 Jugendliche aus Hege, Bodolz, Wasserburg und Nonnenhorn, sind es mittlerweile 35, die sich zweimal im Monat zu Übungen treffen. Am Samstag feiern sie ihr Zehnjähriges.
Zehn Hände umfassen die Leitersprossen. Stück für Stück wird die achteinhalb Meter lange Leiter aufgerichtet. Gefährlich schwankt sie hin und her. Schließlich gelingt es den fünf Jugendlichen in Uniform, sie an eine Hauswand zu lehnen. „Allein kann man bei der Feuerwehr nichts ausrichten“, sagt Jugendwart Christian Rogg. „Das ist alles Teamwork.“
Etwa die Hälfte geht später zur aktiven Feuerwehr
Lukas Deusch aus Wasserburg ist seit zweieinhalb Jahren bei der Jugendfeuerwehr. Zuvor hatte sein großer Bruder angefangen und zu Hause von den Rettungsübungen erzählt. Das machte auch Lukas hellhörig. Seine Erwartungen haben sich erfüllt: „Man lacht viel und arbeitet gerne zusammen“, sagt er. Auch seine Kollegin, die 15-jährige Lena Stohr, weiß, was sie an ihrem Hobby hat. „Man lernt was Gescheites“, sagt sie. „Es macht Spaß, und man trifft neue Menschen.“ Kinder können ab zwölf Jahren bei der Jugendfeuerwehr einsteigen. 18-Jährige wollen die Jugendwarte in die aktive Feuerwehr übernehmen. Und die Erfahrung zeigt, dass das etwa die Hälfte der Jugendfeuerwehrler macht, so Rogg. Freizeit und Übungen – daraus bestehe die Jugendarbeit der freiwilligen Feuerwehr, sagt Rogg. Alle zwei Wochen finden montags die Übungen statt. Jeweils in einem der vier Orte – in Hege, Bodolz, Wasserburg oder Nonnenhorn. Die Ausbildung ergänzen die Jugendwarte mit Ausflügen und dem vierteljährlichen Kameradschaftsabend.
Den haben sich die Kinder gewünscht, um sich untereinander besser kennenzulernen, so Florian Grieger. Er ist Jugendwart in Nonnenhorn und zentraler Ansprechpartner für den Löschkreis. „Mir liegt das wahnsinnig am Herzen“, sagt der 26-Jährige. „Ich finde das super, mein eigenes Wissen weiterzugeben.“ Vor zehn Jahren noch war er einer der Jugendlichen. Damals unter Jugendwart Rogg. Als die vier Gemeinden ihre Jugendfeuerwehren zusammenlegten, war Rogg gerade 26 Jahre alt und zweiter Kommandant. „Es hieß: Du bist jung, mach du das“, erzählt Rogg. Er erinnert sich, dass es anfangs kein Konzept gab. „Heute sind wir eingespielt, das ist fast ein Selbstläufer“, sagt er. Die Zusammenarbeit brachte den Erfolg. Konnten die Feuerwehren zuvor mit wenigen Mitgliedern nicht viel erreichen, so wurden sie durch die Gründung des Löschkreises gestärkt. Seither teilen sich die Jugendwarte der vier Orte die Arbeit der Übungsvorbereitung. Außerdem können sie einen Fahrdienst für die Kinder anbieten.
Die Jugendlichen sind sehr motiviert
Am Ende der Übung hieven die Mitglieder die Leiter wieder auf das Fahrzeugdach. Als der leitende Jugendwart bittet, jemand möge noch die Pylonen wegräumen, rennen sofort vier Leute los, dabei braucht es gerade mal zwei.
Die Gruppen seien immer so motiviert und entwickelten während der Ausbildung ein hohes Maß an Eigeninitiative, sagt Jugendwart Grieger und blickt den Jugendlichen begeistert hinterher.
Dem 14-jährigen Lukas ist es wichtig, zu lernen, wie er mit Menschen an Unfallsorten umgehen und sprechen soll. Hinzu kommt der Spaß mit den neuen Freunden. Ob er mit 18 in die aktive Feuerwehr wechseln will? Lukas sagt: „Auf jeden Fall!“ Mit Schauübung, Wasserspielen, Fahrzeugausstellung, einem Bilderrückblick sowie der Vorstellung der Jugendarbeit will die Jugendfeuerwehr Löschkreis 1 ihren zehnten Geburtstag feiern. „Dabei laden wir Kinder und Jugendliche zum Schnuppern ein“, sagt Rogg.
Bei der Geburtstagsfeier der Feuerwehr im Löschkreis 1 und dem Kindertag in Wasserburg am Samstag, 2. August, können Kinder von fünf bis zwölf Jahren in Begleitung eines Erwachsenen viel erleben: Mit der Drehleiter hoch hinausfahren, Wasserspiele, basteln, Kasperletheater und Rundfahrten mit dem Feuerwehrauto erwarten die Kinder von 10 bis 13 Uhr.